Herzog Frederick hat seinen Zwillingsbruder Claudius verbannt und so endlich die Macht errungen, um tyrannisch seinen Reichtum zu mehren. Die beiden Fräuleins am Hofe, Celia und Rosalind, beschließen ihre Flucht vor dem neuen Herzog in den Ardenner Wald, wo sie sich als Ganymed und Alina verkleiden. Orlando, am herzoglichen Hofe ungern gesehen, ist in Rosalind verliebt und trifft auf der Suche nach ihr auf Ganymed und Alina. Er solle doch nur zum Spaß so tun, als sei Ganymed Rosalind, und sich um sie bemühen. Das Spiel mit den Geschlechterrollen beginnt…
Ein leichtes und komisches Lustspiel, in dem Shakespeare trotz aller Komik nicht mit Gesellschaftssatire spart!
Shakespeares „Wie es euch gefällt“ war 2018 das Sommertheater in Wagners Hof direkt in der Leipziger City. In über 30 Vorstellungen spielte der TheaterBundT unter der Regie der ehemaligen theater.FACT-Chefin Ev Schreiber.
Es spielten: Mona Schubert, Rebecca Lara Müller, Andre Ryll, Uwe Kraus und Clemens Albert
Regie: Ev Schreiber
Assistenz: Marina Erler
Kritik in der LVZ vom 16.07.2018, von Miriam Heinbuch:
Sportlicher Shakespeare in Wagners Hof
So ganz kann es Ev Schreiber, einst Betreiberin und Regisseurin des mittlerweile geschlossenen Theater Fact, nicht lassen, die Leipziger Theaterlandschaft zu verschönern. Wenn sie die Tore von Wagners Hof schließt, kann man das bunte Treiben auf dem Richard-Wagner-Platz ausblenden und sich ganz auf das Wesentliche konzentrieren: Shakespeare. Am Freitag feierte das Sommertheater des Theaterbundts, „Wie es euch gefällt“, Premiere in Wagners Hof.
Dabei beschränkt sich auch die Vorstellung auf das Wesentliche, die wichtigsten Figuren und die wichtigsten Storylines, mit zwei Schauplätzen an nur einem Ort. Eine dieser Figuren, der von André Ryll gespielte Orlando, sorgt schon durch sein bloßes Erscheinen für Lacher: Er sieht aus wie ein altmodischer Ringer, mit einem Hauch Zirkuskünstler, und trägt dicke Boxhandschuhe. Der junge Mann hat einen wichtigen Kampf vor sich. Davor versucht er allerdings, sich mit seinem Bruder Sir Oliver, dargeboten von Clemens Albert, zu prügeln – die Erfolgsquote der Schläge verdient unterhaltsamer Weise das Prädikat genial daneben.
Sportreporter kommentieren das Geschehen
Das Ensemble besteht aus ehemaligen Theater-Fact-Kollegen, und das Zusammenspiel funktioniert bestens. Das muss es auch, denn die Geschichte ist wirklich temporeich: Herzog Frederik, gespielt von Uwe Kraus, reißt die Macht an sich, und verbannt seinen Zwillingsbruder Claudius. Dessen Tochter Rosalind (Rebecca Lara Müller) bleibt bei Frederiks Tochter Celia (Mona Schubert) am Hof und verliebt sich in Orlando. Die jungen Damen fliehen, und landen, wie auch Orlando, im Ardenner Wald, allerdings wurde aus Celia die arme Alina, und Rosa verkleidet sich als Ganymed, ein Mann mit einer Perücke, die an einen roten TV-Kobold aus der Kindheit erinnert. Als sie aufeinandertreffen, soll Orlando so tun, als sei Ganymed Rosalind.
Hier wird aber nicht nur mit Geschlechterrollen gespielt, sondern auch mit ziemlich cleveren Lösungen. Den Kampf inszeniert Schreiber mit Hilfe eines Sportkommentatoren, den witzigen Schauplatzwechsel mit einen historischem Nummern-Girl, und auch wie die Schauspieler aus mehreren Richtungen über und hinter die Bühne laufen, ist ganz schön sportlich. Sämtliche Darsteller bekleiden mehrere Rollen und liefern dabei durchweg sehr schöne schauspielerische Leistungen mit klar gezeichneten Charakteren und einem guten Gespür für Timing. Musikalisch wird das alles mit einem sympathischen Augenzwinkern untermalt, beispielsweise mit Griegs Morgenstimmung.
Trotzdem schön böse
Das Stück ist mal selbstironisch, mal gewollt kitschig, aber vor allem ist es lustig. Der Humor schwankt zwischen subtil an einigen Stellen und sehr offensichtlich an anderen, wie bei einem absichtlich herrlich dilettantisch inszenierten Stück innerhalb des Stücks. Er zündet aber jedes Mal, und das Publikum kann sich des Lachens nicht erwehren. „Wie es euch gefällt“ bietet also viel für die Lachmuskeln, mit zwei Liebesgeschichten aber auch einiges fürs Herz und ist dabei trotzdem schön böse. Hier hat man aus wenigen Mitteln etwas wirklich Vergnügliches gemacht.
Quelle: LVZ, 16.07.2018 [ http://www.lvz.de/Nachrichten/Kultur/Kultur-Regional/Sportlicher-Shakespeare-in-Wagners-Hof ]